Frans Custers
Pressestimmen
Frans Custers als „Frau Miep“ und poetischer Clownbeim Festival „au contraire“
Sie ist laut, schrill und energisch. Er ist still und schüchtern. Sie provoziert und kreischt hysterisch. Er bleibt stumm und sendet sehnsüchtige Blicke. Beide sind Frans Custers: als rabiate Marktfrau „Miep“ und als poetischer Clown zog er die Besucher des Theaterfestivals „au contraire“ in seinen Bann.
Frau „Miep“ ist nicht zu übersehen. Auch wer im Foyer bei Sekt und einem kleinen Imbiß ins Plaudern versunken war, kam an ihr nicht vorbei. Das gestandene Weibsbild mit Kopftuch und gemüse-praller Einkaufstasche in der Armbeuge mischte das Festival-Publikum gehörig auf. Mit holländischem Akzent platzte sie herein und verwickelte hilflose Theatergäste kurzerhand in Diskussionen um das einzig wahre Erbsensuppen-Rezept. Wer hier anfangs noch seine eigene Meinung hatte, wurde bald eines besseren belehrt und gab nach einigen Minuten ohrenbetäubender „Miep“-Belehrungen gerne zu, die Suppe noch nie ohne Karotten, Sellerie und Lauch gekocht zu haben.
Custers steigert seine penetrante Figur bis an die Schmerzgrenze und erntet damit Lacher und Widerworte. Wenn er vor Vorstellungsbeginn die besetzten Sitzreihen im Stadttheater hoch- und runterhastet und den genervten Theaterbesuchern zum fünften Mal die Stange Lauch gegen den Bauch haut, macht sich Erleichterung breit, wenn die quirlige Marktfrau mit großen Schritten auf die Bühne hechtet, um selbst mal nachzuschauen, wann es endlich losgeht.
Als Clown ist Custers nicht wiederzuerkennen. Mit zartem Kußmündchen und kugelrund aufgerissenen, staunenden Augen schleicht er sich heran an seine „Opfer“. Der Pantomime im Bayernlook streift neugierig umher und fesselt die überraschten Theaterbesucher mit intensiven Blicken. Der schüchterne Bayer mit dem großen Koffer im Schlepptau bandelt auch schon einmal mit netten Frauen an, verschenkt Rosen, teilt nicht enden wollende Handküsse aus und überreicht affenmäßig gestikulierend Bananen.
Custers irritiert, durchbricht den atmosphärischen Rahmen und setzt Personen in neue Zusammenhänge. So entstehen Spannung und Neugier, die den Boden bereiten für weitere künstlerische Einlagen im gelösten Ambiente des Theater-Foyers.
(Main-Spitze, Rüsselsheim)